Flugzeughersteller Boeing kämpft seit dem Absturz von zwei Boeing-737-Max-Maschinen um das Vertrauen seiner Kunden. Ist die Silbe „Max“ auch für andere Hersteller verbrannt?
US-Präsident Donald Trump war der erste, der eine Umbenennung für den krisengeschüttelten Mittelstreckenjet ins Spiel brachte. Am 15. April 2019 twitterte er: „Was weiß ich schon über Branding, wahrscheinlich nichts (aber ich bin immerhin Präsident geworden). Aber wenn ich Boeing wäre, würde ich die Boeing 737 MAX in Ordnung bringen, ein paar großartige Features hinzufügen und dem Flieger einen neuen Namen geben. Kein Produkt hat so sehr gelitten wie dieses.“
Ryanair benennt Boeing 737 selbst um
Das Unternehmen schließt eine Umbenennung nicht aus, zögert allerdings noch aus verständlichen Gründen. Denn Namensänderungen als Krisen-PR – so etwas wird in der Öffentlichkeit erfahrungsgemäß als Vertuschung verstanden und kommt daher nicht gut an. Grundsätzlich gilt: Erst das Problem beheben, das Produkt verbessern und erst dann über eine Namensänderung nachdenken. Billigflieger Ryanair hat dennoch bereits Konsequenzen gezogen und die Boeing-737-Maschinen in der eigenen Flotte in „737 Gamechanger“ umbenannt.
„Max“ am Markt komplett verbrannt?
Doch wie sieht es für andere Hersteller aus, die den Zusatz „Max“ im Markennamen führen? Ist die Silbe durch die Boeing-Katastrophe verbrannt? „Wir haben bereits einige besorgte Anfragen von Kunden aus verschiedenen Branchen erhalten, die negative Abstrahleffekte befürchten“, berichtet NOMEN-Chefin Sybille Kircher. Sie gibt Entwarnung: „In diesem Fall ist es ein Glück, dass die Silbe ‚Max‘ kaum differenzierungsfähig und somit austauschbar ist. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass andere Marken mit dem gleichen Namenszusatz mit Boeing in Verbindung gebracht werden. Nachteile sind nicht zu befürchten.“