Anmeldeboom in der Pandemie

März 3, 2022

Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) hat 2020 eine immense Steigerung an Markenanträgen registriert. Ein Hauptgrund dürfte die Vermarktung von Produkten mit Bezug zur Pandemiebekämpfung sein. Mit Abstand die meisten ausländischen Markenanmeldungen kommen aus China.

Im ersten Jahr der Corona-Pandemie gingen beim DPMA 89.438 Markenanmeldungen ein. Das sind 10.607 mehr als im Vorjahr (+ 13,5 Prozent) und so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Höher hatte die Zahl der Markenanmeldungen lediglich während des Internet-Booms zur Jahrtausendwende gelegen.

Erstmals in der Geschichte des DPMA wurden mehr als 60.000 Marken in das elektronische Register eingetragen (60.425). Mit 92 Markeneintragungen belegte die Henkel AG & Co. KGaA den Spitzenplatz – vor BMW mit 90 Eintragungen.

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Corona-Krise als kreative Triebfeder

Deutlichen Zuwachs gab es in den Waren- und Dienstleistungsklassen rund um Produkte mit Bezug zur Pandemiebekämpfung im Bereich medizinischer Apparate sowie pharmazeutischer Erzeugnisse und Desinfektion. Auch an Marken in den Bereichen Werbung und Geschäftsführung, Bekleidung und Elektronik war das Interesse groß.

Steigende Anmeldezahlen verzeichnete auch das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO). 2020 stieg die Zahl laut DPMA-Jahresbericht 2020 um 10,2 % auf insgesamt 176.961.

China: aktivster ausländischer Direktanmelder in Deutschland

Auffallend anmeldestark ist China. „Bei den ausländischen Direktanmeldern in Deutschland sticht China mit 2.253 Anmeldungen (Vorjahr 2.102) erneut heraus“, so der DPMA-Jahresbericht. „Verglichen mit den USA mit 778 Anmeldungen (Vorjahr 625) auf Platz 2 meldet China fast dreimal so viel Marken in Deutschland an.“

In den steigenden Markenanmeldungen spiegelt sich die Tatsache, dass China (neben Südkorea) auch in puncto Patentanmeldungen auf dem deutschen und europäischen Markt sehr aktiv ist. Das gilt insbesondere für die digitalen Schlüsseltechnologien Kommunikationstechnik, Computertechnik, Audiovisuelle Technik, Halbleiter sowie Datenverarbeitungsverfahren für betriebswirtschaftliche Zwecke.  „Zwar liegen die USA in allen Bereichen weiter an der Spitze“, schreibt das DPMA in einer Pressemitteilung, „China folgt aber insbesondere in der Digitalen Kommunikationstechnik, in der Anmeldungen zur zukunftsweisenden 5G-Technologie erfasst werden, bereits dicht dahinter.“