Gegentrend zur Globalisierung: Deutsche Namen

März 23, 2016

Deutsche Namen für Online-Shops, Modelabels und Gastronomiekonzepte: Deutsch ist heute Ausdruck eines modernen Selbstverständnisses und daher beliebter denn je.

Lange haftete der deutschen Sprache etwas Spießiges an. Doch inzwischen markiert sie den Gegentrend zur Globalisierung und Amerikanisierung. Man hört deutsche Musik, kauft deutsche Marken und zelebriert deutsche Festkultur, allem voran beim Oktoberfest. Auch angesagte Cafés und Bars werben für sich auf gut Deutsch mit Namen wie Schönraum, Genusswerkstatt, Bar Sankt Oberholz oder Fräulein Buntenbach. Nicht zu vergessen die neuen Online-Shops namens Kleidsam, Romantiklabor oder Kaufdichglücklich sowie deutsche Modelabels, die heute Blutsgeschwister, Zuckerkrawatte oder Glücksstern heißen.

International gelten andere Spielregeln

„Die deutsche Sprache bringt derzeit sehr originelle, ungewöhnliche Namen hervor“, erklärt Sybille Kircher von der Namensagentur NOMEN. „Sie stehen für etwas Besonderes und Einzigartiges, in Abgrenzung zu vereinheitlichender Globalisierung.“ Für Produkte, die ausschließlich ein deutsches Publikum ansprechen (z. B. Zeitschriftentitel wie „Landlust“, „Hohe Luft“ oder „Achtung“) seien deutsche Namen durchaus geeignet, so die Markenexpertin. Anders sieht es bei Export-Gütern aus. „Im Ausland kennt man zwar deutsche Traditionsnamen. Doch neue Namen werden kaum wahrgenommen, weil sie meist sehr schwer auszusprechen sind. Auf dem internationalen Markt ist die Aussprechbarkeit erfahrungsgemäß wesentlich wichtiger als die Bedeutung.“