Leg dich nicht mit Influencern an!

Februar 9, 2021

Dieses Gefühl drängt sich angesichts des munter schwelenden Streits zwischen Lego und dem Baustein-Influencer „Held der Steine“ auf.

Darf man jeden Klemmbaustein einfach „Lego-Stein“ nennen? Zumindest für den dänischen Spielzeughersteller Lego ist diese Frage kein Kinderkram. Lego beruft sich auf das, was jeder rechtmäßige Markeninhaber für sich reklamieren würde. Ein geschützter Markenname darf nun einmal nicht benutzt werden, wenn damit Produkte von Wettbewerbern bezeichnet werden. Genau das aber hat der Frankfurter Einzelhändler und Influencer Thomas Panke, alias „Held der Steine“, mehrmals getan.

Vom Lego-Fan zum Lego-Kritiker

Photo by Szabo Viktor on Unsplash

Begonnen hatte der Markenstreit bereits Anfang 2019. Damals wurde der Influencer zum ersten Mal wegen seines Logos abgemahnt, da es nach Ansicht der Markeninhaberin die Anmutung eines Legosteins hatte. Neben dem Logo störte sich Lego kürzlich an einer weiteren Tatsache: Dass der „Held der Steine“ und einstige Lego-Fan regelmäßig Rezensionsvideos auf seinem Youtube-Kanal hochlädt. In diesen Videos spart er nicht mit Kritik an der Preisgestaltung und Qualität der Lego-Bausätze.

Grund für das nächste Anwaltsschreiben: Bei einigen Produktvorstellungen hatte er den Markennamen Lego als Gattungsbegriff für Klemmbausteine von Wettbewerbern (z. B. Bluebrixx, Cada, Cobi, Kre-O, Megabloks u. a.) verwendet. Lediglich zwei Tage wurden ihm für die Löschung der beanstandeten Videos zugestanden. Die Videos sind inzwischen offline. Doch der „Held der Steine“ plant schon einen Neu-Dreh und positioniert sich damit weiter als „Held der Steine“ im Kampf gegen den vermeintlich ungerechten Goliath.

Widerstand im Netz

Auch wenn das Markenrecht eindeutig ist und der Hersteller gut daran tut, seinen Markennamen nicht zum Allgemeingut werden zu lassen: Die Spielbausteine-Community fühlt sich provoziert und steht hinter ihrem Helden. Wie die Rheinische Post (RP) berichtet, wird Lego im Netz massiv kritisiert. Die möglichen wirtschaftlichen Folgen sind nicht zu unterschätzen, denn Erwachsene sind längst eine wichtige und kaufkräftige Zielgruppe des Herstellers.

Auch sollen Fans des Influencers zu Spendensammlungen für einen Markenrechtsstreit aufgerufen haben. Für diesen hat sich laut RP bereits ein Kölner Anwalt ins Spiel gebracht. Er halte es für möglich, vor Gericht zu belegen, dass ausreichend Kunden und Händler den Markennamen Lego heutzutage als Gattungsbegriff für die Spielsteine verwenden. In diesem Fall sei sogar ein Antrag auf Löschung der Marke denkbar.

Ob das realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Dennoch könnte dieser Konflikt in einem nicht zu unterschätzenden Imageschaden für Lego enden.