Webinar-Recap: Wie KI die Namenssuche beschleunigt

par Nomen Deutschland | le November 28, 2024

Neuer Name gesucht? Warum eigentlich nicht mit KI? Etliche KI-Tools liefern heute sekundenschnell tausende von Vorschlägen. Und dann? Wie geht es weiter? Was ist zu beachten, damit der Schnellschuss kein teurer Fehler wird? Im Webinar „Creative Naming – Mit KI zum perfekten Markennamen“ zeigte NOMEN-Geschäftsführerin Sybille Kircher, wie KI den Naming-Prozess bereichert – und warum menschliche Expertise trotzdem unverzichtbar bleibt. Co-Speaker war Patentanwalt Wolfram Gerber. Hier ist unser Recap für alle, die nicht dabei sein konnten!

ChatGPT, Namelix, Perplexity, WIX und Looka: Diese und andere KI-Tools können in kürzester Zeit endlose Namensvorschläge generieren. Wie das funktioniert, erklärte Sybille Kircher anhand eines fiktiven Projekts.

Warum fiktiv?

Weil wir bei NOMEN öffentliche KI-Tools aus Gründen der Vertraulichkeit nicht für reale Projekte verwenden. Denn wer öffentliche KI-Systeme mit geheimen Projektdaten füttert, muss wissen: Die jeweilige KI trainiert mit diesen Daten und verwendet sie weiter. Also arbeitet NOMEN ausschließlich mit eigenen Tools und wir raten unseren Kunden ebenfalls, sich nur in eigenen gesicherten KI-Systemen auf Namenssuche zu begeben.

Fiktiv: Namensfindung für einen Wasserstoff-Pick-up

Üblicherweise beginnt jeder professionelle Naming-Prozess mit grundlegenden Kernfragen:

  1. Welche generische Bezeichnung hat das Produkt?
  2. In welchen Regionen wird der Name eingesetzt?
  3. Welche Namensarten kommen infrage?
  4. Ist eine Domain erforderlich?
  5. Welche Eigenschaften und Werte soll der Name transportieren?

Auf Basis dieser Fragen wurde ein Beispiel-Prompt vorgestellt, der zum Beispiel ChatGPT als Arbeitsgrundlage dienen kann:


„Du bist Marketing-Profi für einen großen Autokonzern und suchst einen international einsetzbaren, einprägsamen Namen für einen leistungsstarken, zuverlässigen Pick-up mit Wasserstoffantrieb. Der Name soll Eigenschaften wie Nachhaltigkeit, Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit widerspiegeln.“

Die KI generierte bei diesem Prompt Namensvorschläge wie HydraX, Zenith H2, Pryton und Zyreon. Sybille bewertete die Vorschläge hinsichtlich ihrer markenstrategischen, sprachlich-kulturellen und digitalen Eignung. Dabei wurden zwei Dinge deutlich.

Erstens: KI kann spannende Ansätze liefern. Zweitens: Die menschliche Nachbearbeitung bleibt entscheidend.

Denn die KI kann sprachlich-kulturelle Besonderheiten und spezielle Zielgruppenanforderungen nicht zuverlässig beurteilen und die Ergebnisse auch nicht markenstrategisch richtig einordnen.

Must-have: Patentanwalt für rechtliche Prüfung

Und dann wäre da noch das Markenrecht. Wolfram Gerber, der Patentanwalt, mit dem wir regelmäßig zusammenarbeiten, erörterte die rechtlichen Anforderungen an Markennamen. Zwei zentrale Aspekte müssen nämlich berücksichtigt werden:

  • Absolute Schutzhindernisse: Ein Name darf nicht beschreibend sein (z. B. „HydroTruck“) und er muss Unterscheidungskraft besitzen, um schutzfähig zu sein.
  • Relative Schutzhindernisse: Ein Name darf nicht mit bestehenden Marken verwechselt werden. Manchmal ist die Verwechslungsgefahr offensichtlich, wie in den von der KI vorgeschlagenen Beispielen Vayron (kollidiert mit Bugatti Veyron) oder TundraX (kollidiert mit Toyota Tundra). Manchmal ist die Verwechslungsgefahr für Laien hingegen nicht auf Anhieb ersichtlich.

Wolfram Gerber bewertete vor diesem Hintergrund einige der KI-generierten Vorschläge und zeigte, wie tricky das Ganze ist und wie wichtig eine fundierte juristische Prüfung ist.

Fazit: KI als Werkzeug, Expertise als Schlüssel

KI steigert die Namensrecherche in jeglicher Hinsicht und leistet eine wichtige Vorarbeit. Doch am Ende ist immer der Mensch gefragt, wenn es darum geht, folgende Aspekte zu beurteilen:

  • Strategy Fit: Transportiert der Namensvorschlag die Werte und Ziele der Marke? Hat er eine klare Botschaft?
  • Global Fit: Ist der Namensvorschlag in allen Zielmärkten aussprechbar und ist er kulturell passend?
  • Legal: Ist der Name juristisch wasserdicht und verletzt er keine Rechte Dritter?

KI ist also ein nützliches Rädchen im Naming-Prozess, aber keine vollständige Lösung. Erst die Kombination aus KI, menschlichem strategischem Denken, kultureller Sensibilität und rechtlicher Expertise ermöglicht die Entwicklung von Markennamen, die kreativ, funktional und rechtssicher sind.

Unterstützung im Naming-Prozess gesucht? NOMEN hilft mit künstlicher und menschlicher Intelligenz weiter: info@nomen.de oder 0211 577 906-0