Wie uncool ist das denn?

April 2, 2024

Muss ein Markenname leicht verständlich sein? Nein! Das Gegenteil ist der Fall. Je weniger wir verstehen, desto mehr bleibt der Fantasie überlassen. Und genau hier liegt die Magie attraktiver Markennamen. Beispiele gefällig? Bitte sehr!

Was diese spanische Modemarke wohl bedeutet? Irgendwas mit Bären vielleicht? Nein. Tatsächlich steckt in dieser Marke eine gehörige Portion Ironie: Bauch einziehen und bella figura machen! Egal, ob und wie man den Markennamen versteht – auf Englisch klingt er einfach besser.

Und wo wir gerade schon in der Modewelt sind: In Johannes Wolfshaut fühlt man sich längst nicht so wohl wie in Jack Wolfskin. Das Gleiche gilt für andere Modemarken. BOSS macht einfach mehr her als Chef und Tom Tailor klingt jünger als Thomas Schneider.

Häh? Eintauchen als Markenname? Auf Deutsch schwer vorstellbar. Der Fairness halber muss man aber zugestehen, dass der amerikanische Markenname früher etwas länger und damit noch etwas besser verständlich war. Dunkin‘ Donuts hieß die Marke vor ihrer Namensverkürzung. Die Donuts wurden aus dem Namen gestrichen, weil das gewachsene Angebot inhaltlich eingeschränkt wurde. Doch wie auch immer: Amerikaner lieben Namen, die sie auf Anhieb verstehen. In Deutschland ist es meist umgekehrt – je verständlicher, desto langweiliger.

Die deutsche Sprache steht für Tradition, die englische Sprache für Innovation. Da ist es nur logisch, dass es im IT-Bereich keine angesagten deutschsprachigen Marken gibt, zumal die englische Sprache auch international the one and only ist. Luftgetrockneter Lehmziegel klingt schräg, Adobe cool. Mikroweich statt Microsoft? Puh … Apfel statt Apple oder Fenster statt Windows? Bruder statt brother? Geht gar nicht, da sind wir uns sicher alle einig.

Der Food-Bereich gehört zu den Branchen, in denen man mit deutschen Namen noch am ehesten punkten kann. Doch das gilt in der Regel – siehe oben – für traditionell positionierte Marken. Angesagte Marken heißen nun mal nicht Der vegetarische Metzger oder Nur Gewürze (Just Spices).

Das trifft auch auf Süßigkeiten zu: Skittles ist cool, Kegeln was für Senioren. Und Milkyway klingt auch deutlich spannender als Milchstraße und Happy Hippos besser als Glückliche Nilpferde.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Jägermeister ist total deutsch und definitiv obercool – die Traditionsmarke hat sich unter altem Namen gekonnt repositioniert. Doch ansonsten gönnen wir uns doch lieber ausländisch klingende Spirituosen. So wie Freixenet. Wir wollen doch gar nicht wissen, dass das katalanisch ist und schnöde Esche heißt, weil die Bodega in einem Eschenwald steht. Auch mit der Witwe anzustoßen (Veuve Clicqot Ponsardin) oder mit Hansi Spaziergänger zu versacken (Johnny Walker) ist nicht wirklich prickelnd.

Bundesliga auf Himmel (Sky) gucken? Den weißen Berg (Montblanc) oder die Meisterkarte (Mastercard) zücken? Mit Herrn Ordentlich (Meister Proper) putzen? Nein, es bleibt dabei: Man muss Markennamen nicht verstehen, es reicht, dass sie einen faszinieren!

Du bist auf der Suche nach einem starken Markennamen? Du erreichst Sybille Kircher und das NOMEN-Team unter info@nomen.de oder 0211 577 9060.