Standards: Was nicht in den Markennamen gehört

Juni 29, 2022

Ein guter Markenname lobt keine Selbstverständlichkeiten aus, sondern er unterstreicht das, was das Angebot einzigartig und zeitlos attraktiv macht.

Jede Zeit hat ihre Trends und damit verbundene Schlagworte. Diese Trends im Markennamen aufzugreifen, hat Tradition. Als sich der Telekommunikationsmarkt entwickelte, schossen beispielsweise Namen mit „Tec“, „Tel“ und „Com“ wie Pilze aus dem Boden. In Erwartung des Millenniums boomten lange vor der Jahrtausendwende Namen mit der „magischen“ Zahl 2000. Weitere Naming-Trends bestanden darin, die Zahl 24 an Produktnamen anzuhängen, die Silbe „eco“ voranzustellen oder ein „net“ anzuhängen.

Damals wirkten die Namen innovativ, aus heutiger Sicht hingegen veraltet, austauschbar und langweilig. Genau dieses Schicksal droht auch Markennamen, die heute auf Werte anspielen, die in Kürze Standard und damit selbstverständlich sind – zum Beispiel durch Verwendung des Buchstabens E für „elektrisch“.

Schlagwörter unserer Zeit

Weitere Themen, die derzeit als innovativ und daher gerne im Namen aufgegriffen werden, sind zum Beispiel:

  • Digitalisierung
  • Dekarbonisierung
  • Nachhaltigkeit
  • Künstliche Intelligenz
  • Kreislaufwirtschaft

„Wir raten unseren Kunden davon ab, diese Trendthemen bei der Namensentwicklung explizit zu berücksichtigen“, warnt NOMEN-Chefin Sybille Kircher. „Denn diese Namen stehen unweigerlich für eine bestimmte Zeitepoche und werden daher früher oder später als verstaubt wahrgenommen.“

Hinzu kommt, dass Trendnamen nicht differenzierungsfähig sind, da viele andere Anbieter im Markt ebenfalls auf den Zug aufspringen. „Namen müssen zeitlos sein“, betont Markenexpertin Kircher. „Daher sollte man besser die Vorteile der Trends fokussieren und nicht so sehr den Trend selber.“

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