Worldwide Naming – so geht’s!

Februar 27, 2023

„Names around the world“ – in diesem Webinar der Namensagentur NOMEN erfuhren Marketingprofis, was beim Aufbau international einsatzfähiger Markennamen zu beachten ist. Hier ein Recap für alle, die nicht dabei sein konnten!

Grenzenlose Digitalisierung und Mobilität führen dazu, dass heute fast jeder Markenname per se international ist. Also am besten gleich so konzipieren, dass er von vornherein möglichst weltweit funktioniert. Aber wie?

Gesucht: Nadel im Heuhaufen

Ein bisschen brainstormen, eine zündende Idee haben, fix als Marke anmelden und loslegen – das war schon immer reines Wunschdenken. Allein in der EU gibt es rund 11 Millionen Marken, von denen es sich abzugrenzen gilt.

Und dann gibt es da noch die sprachlich-kulturellen Hürden. Deshalb bis zuletzt bitte immer mit mehreren Namensvorschlägen im Rennen bleiben. Man kann nie sicher sein, in welcher Sprache oder in welcher Suchmaschine noch ein Problem lauert. Drei Beispiele:

Stolperfalle 1: Farben

Die Bedeutung von Farben ist international sehr unterschiedlich. Zum Beispiel ist Grün in Verbindung mit Wasser in China positiv aufgeladen: Grün ist auch die Farbe des Jadesteins und dieser steht für Reinheit. Und hierzulande? Richtig – klares Wasser assoziiert man hier eher mit der Farbe Blau.

Rot und schön sind im Russischen fast dieselben Worte. Daher ist rot sehr beliebt und steht für Schönheit. Bei uns gilt Rot zwar auch als die Farbe der Liebe, gleichzeitig assoziieren wir damit Warnung, Aggression, Feuer etc.

Stolperfalle 2: Zahlen

Auch bei Zahlen kann man falsch liegen. Die Zahl 4 spricht sich in China so ähnlich wie die Silbe für Tod. Generell sollte man die Zahl 4 in Asien in Namen vermeiden.

Stolperfalle 3: Einzelne Buchstaben

Einzelne Buchstaben können missinterpretiert werden, allen voran das X. Ein vom restlichen Namen losgelöstes X kann mit „nicht jugendfrei“ und einem pornografischen Kontext assoziiert werden.

Auch Abkürzungen können in einzelnen Sprachen falsch verstanden werden. So steht ED in den USA für „Erectile Dysfunction“, PD in Frankreich für Homosexuelle und MR2 wird im Französischen wie „Merde“ gesprochen – also linguistisch gesehen ein ziemlich – Pardon – „beschissener“ Name.

Wegweiser für globale Naming-Projekte

  1. Fundament schaffen für den Markennamen, damit Name und Kontext ein einheitliches Bild ergeben, die Wettbewerber analysieren, die Positionierung definieren und die Bedürfnisse der Zielgruppe kennen.
  2. Festes Team bestimmen, das den gesamten Prozess aktiv begleitet.
  3. Projektplan mit Meilensteinen festlegen und Entscheider einbinden.
  4. Intensiv prüfen, z.B. in den Markendatenbanken, den App-Stores, den Social-Media-Kanälen, im Internet, um möglichst viele Informationen über den Namen zu sammeln und um dann abzuwägen, was wirklich gefährlich werden könnte.
  5. Juristen in den Prozess mit einbinden.
  6. Objektive Selektionskriterien festlegen, um die Namensvorschläge anhand von konkreten Kriterien zu bewerten. Das senkt das Risiko, dass es zu einer Bauchgefühl-Entscheidung kommt.

Umgang mit Bedenken

Ja, es kann passieren, dass ein Namensvorschlag den einen oder anderen Projektbeteiligten an den Hund der Nachbarn erinnert, irgendwie nicht so schön klingt oder dass die Dotcom-Domain nicht mehr verfügbar ist. Doch derartige Argumente können vernachlässigt werden, da sie in keiner Relation zu den hohen Anforderungen an den Namen stehen. Den perfekten Namen gibt es nie, einen guten Kompromiss hingegen immer.

So lassen sich Bedenken ausräumen:

  • Prüfungsergebnisse erläutern. Also z. B. wie stehen die Chancen des Namens nach der juristischen Analyse? Welche Ergebnisse hat der sprachliche Check hervorgebracht?
  • Namen in gestalteter Form präsentieren oder in den jeweiligen Markenkontext einbinden.
  • Storytelling betreiben, d. h. mit Text, Bildern oder Videos die Geschichte hinter dem Namen erzählen.
  • Eine generische Bezeichnung mitliefern (Kategoriebezeichnung), z. B. „ebay – der Online-Marktplatz). So lässt sich auch ein international einheitlicher Name landessprachlich einordnen und erklären.
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Marktforschung – ja oder nein?

In Momenten des Zweifelns kommt oft der Ruf nach der Zielgruppenmeinung. Kann man einholen – oder es auch lassen. Denn Konsumentenmeinungen machen die Entscheidungsfindung nur noch schwieriger. Es liegt in der menschlichen Natur, die Namen zu präferieren, die man am besten versteht. Doch Konsumenten fragen nicht nach der Differenzierungsfähigkeit, der Einzigartigkeit des Namens. Sie haben Schwierigkeiten, neue Namen einzuordnen und lehnen sie daher ab.

Auch ist die Wahrnehmung je nach Kulturkreis anders. In Asien z. B. vermeidet man Kritik und kommt dadurch auch nicht hinter die tatsächliche Meinung des Befragten.

Fazit: Der Aufbau einer starken Marken erfordert mutige, vorausschauende Entscheidungen – das ist allein Aufgabe der Unternehmensführung. Die Entscheidung darüber, was ein starker Markenname ist, kann nicht an den Konsumenten delegiert werden. Denn dann wird jeder noch so gute Name mit internationalem Erfolgspotenzial garantiert „zertestet“.

Sie sind auf der Suche nach einem international einsatzfähigen Markennamen? NOMEN hilft:
+49 (0) 211 5779060 oder
info@nomen.de.

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